Begrüßungsworte anlässlich einer Veranstaltung von Denk mal an Berlin e.V. zum Themas
„ Energetische Sanierung und Baukultur „ im Einstein-Saal der Akademie der Wissenschaften
Mittwoch, 24. Januar 2018
Sehr geehrter, lieber Staatssekretär Gerry Woop
Sehr geschätzte , liebe Fachreferenten
Verehrte , liebe Frau Prof. Kahlfeldt
Liebe Frau Dr. von Specht
Liebe Freunde, Gäste und Mitglieder unseres Berliner Denkmalfördervereins Denk mal an Berlin
In Vertretung des leider terminlich verhinderten Andre´Schmitz – der Sie alle besonders herzlich grüßen lässt und uns sehr von Herzen einen erfolgreichen Abend wünscht – darf ich Sie heute hier im Einstein-Saal der Akademie der Wissenschaften als Vorsitzender des Kuratoriums von Denk mal an Berlin besonders herzlich begrüßen.
Viele von Ihnen wissen, das unser heutiges Thema
„Die gemordete Stadt * Dritter Akt Energetische Sanierung und Baukultur“
einen langen Vorlauf hat, nicht zuletzt die 2015 geplante und sehr zu Recht allseitig kritisierte „ Kaputtsanierung“ des GESOBAU-Hauses Kavalierstraße 19 in Pankow gab den äußeren Anstoß zu einer von Denk mal an Berlin initiirten Kampagne für eine „ behutsame Energiesanierung“. Es gelang erstaunlich schnell die Staatssekretäre Andre´Schmitz und Gerry Woop – für dessen Kommen wir heute besonders dankbar sind – für das Thema zu interessieren und Gerry Woop frühzeitig zu einer Teilnahme an einer Veranstaltung zu gewinnen, wo es um Ansprüche an eine behutsame Stadterneuerung unter denkmalpflegerischen , energetischen , sozialen und ökonomischen Ansprüchen geht.
Eingebunden in die Vorgespräche waren natürlich von Anfang an Landeskonservator Jörg Haspel, die Oberste Denkmalschutzbehörde, aber auch schon frühzeitig die Herren Sebastian Rost, Prof. Simons, aber auch Florian Mausbach oder Detlef Timm, Namen, mit denen Sie nachher noch Frau Prof. Kahlfeldt näher vertraut machen wird. Allen Beteiligten war die stadtweit zu beobachtende zunehmende Vernichtung der das gewachsene Stadtbild einst so prägenden Holzkastenfenster und die Bewahrung erhaltenswerter Bausubstanz insgesamt ein Anliegen. Um es aber auch an dieser Stelle deutlich zu machen, diese Sorge galt und gilt nicht den besonders wertvollen und damit zu Recht geschützten alten Wohn- und Geschäftshäusern , sondern der großen Masse der schönen, und noch immer Stadtbildprägenden, aber eben nicht Denkmalgeschützten Gründerzeitlichen Häusern Berlins.
Warum aber als Überschrift für die heutige Abendveranstaltung „ Die gemordete Stadt – Dritter Akt“ ? Wir alle werden uns noch, wie ich als Student in den1970er Jahren, an das uns damals sehr aufwühlende, 1964 erschienene Buch von Wolf Jobst Siedler „ Die gemordete Stadt“ erinnern , ein polemischer Abgesang auf das schon damals zunehmend bedrohte Stadtbild der Gründerzeit , zerstört durch das systematische Abschlagen der für überflüssig gehaltenen Stuckfassaden . Diesem ersten Akt folgte ,wie sich sicherlich viele hier im Raum erinnern werden, schon sehr bald ein zweiter Akt, wo im Zuge der Modernisierungs -und Sanierungswelle der 1960er/70er Jahre – unter dem sozial klingenden Schlachtruf Luft Licht und Sonne – schließlich ganze Altbauviertel , wie z. B. in Kreuzberg , dem Kahlschlag zum Opfer fielen, bevor schließlich erhebliche Bürgerproteste ein radikales Umdenken förderten und endlich auch in Berlin das 1977 im Abgeordnetenhaus verabschiedete Denkmalschutzgesetz, in Verbund mit einer sozialen und “ behutsamen Stadterneuerung“ diesem Abriss endlich Einhalt geboten haben .
Heute können wir nun im Zuge der Energiewende einen dritten Akt der Zerstörung von Stuckfassaden des Historismus, aber zunehmend auch von Berlins typischen Kastenfenstern – den Augen unserer Stadt, wie man sagt – feststellen. Hier ist es nun dringend an der Zeit sich Gedanken zu machen über die erhaltenswerte Bausubstanz unserer Stadt, über Baukultur und das unser Lebensumfeld so ungemein prägende Stadtbild. Ohne Zweifel werden wir uns natürlich auch über Handwerkskultur, Fensterbau und Fassadengestaltung unterhalten, nicht im Sinne von totaler Energiesanierung und Vernichtung von Lebensqualität , sondern in Verantwortung gegenüber dem Kulturerbe und last but not least sicherlich auch Frage von Wirtschaftlichkeit und damit von energetischen Sanierungen mit Augenmaß , also einer behutsamen Energiesanierung austauschen.
Besonders dankbar ist Denk mal an Berlin, das wir für die Moderation eine besonders kompetente Kollegin, Frau Prof. Kahlfeldt haben gewinnen können, die als Architektin in allen Denkmalpflege Feldern zu Hause ist und die uns heute durch Theorie und Praxis einer behutsamen Energiesanierung führen wird. Gemeinsam mit hocherfahrenen Wissenschaftlern , weiteren Architekten , Geschäftsführern und spezialisierten Handwerkern und Betriebsleitern die mit Fensterbau und Fassadengestaltung zu tun haben, aber eben auch mit einem verantwortlichen Politiker – nämlich Staatssekretär Woop – erwartet uns nun ein sicherlich spannender Abend und vielleicht zeichnen sich ja auch im Diskurs die eine oder andere Lösung des Problems ab , die Zeit dafür ist mehr als reif.
Ich bedanke mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und darf nun das Wort an Gerry Woop übergeben und ihn herzlich um sein Grußwort bitten.
Dr. Ing. Klaus-Henning von Krosigk Berlin, im Januar 2018
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